Lehrer und Künstler
Stephan Kressibucher, dipl. Homöopath hfnh/SHI
Praxisleitung SHI Homöopathische Praxis, Zug
Dr. Jus war ein Künstler, ein Meister in vielen Bereichen, ein Homöopath, ein Maler und Musiker. Seine Bilder zeigen seine feine Beobachtungsgabe für die Natur, das Wesentliche. Trotzdem malte er immer grosszügig.
Diese Fähigkeit setze er auch als Lehrer und Homöopath ein. Seine Kunst kombiniert mit seiner Beobachtungsgabe und seinem riesigen Wissen - für uns Homöopathen eine lebendig sprudelnde Quelle. Ich erinnere mich an so vieles, dass er mich gelehrt hat. Er bewegte sich wie ein Fisch im Meer der Homöopathie, zielsicher fand er die Perlen, den Kern der Arzneimittelbilder und den der Menschen. Er war ein genialer Homöopath. Trotzdem blieb er immer bescheiden und lernte laufend weiter. Er sagte stets: "Ich bin immer noch am Lernen!" Mit 62 Jahren schloss er eine mehrjährige Weiterbildung zum Master in Homöopathie MD (Hom) in Indien, mit einer zweiwöchigen Prüfung über Homöopathie und Medizin, erfolgreich ab. Dazugehörend verfasste er auch eine spannende Dissertation mit dem Thema "Miasmatische Unterdrückung".
Sein Kopf funktionierte besser als ein modernes Computer- Repertorisationsprogramm. Wenn ich zur Vorbereitung meines Unterrichtes seine Verschreibungen, seine Live-Patienten auf Video studiere und analysiere, sehe ich Fall für Fall, wie wunderschön seine Arbeit war und liebe die Jus-Methode jedes Mal noch mehr als vorher. Wie schnell er durch seine Beobachtung des Patienten, sein Gespür, sein aktives Zuhören und manchmal hartnäckiges Nachfragen, den Kern des Problems beim Patienten entdeckte. Meisterlich wie er die Beobachtung, die Antworten und sein Wissen kombinierte und den Fall in seinem Kopf löste. Für jeden Fall gewichtete er die einzelnen Rubriken individuell dem Patienten entsprechend. In der anschliessenden Fall-Besprechung gab er uns immer Juwelen von Vergleichen und Kernaussagen zu den Arzneien. In seinen Vorlesungen liebte ich seine lebendige Art. Er konnte „fliegen“ zwischen den einzelnen Arzneimittelbildern und ad hoc, Vergleiche und wertvolle Tipps, die sonst nirgendwo in Büchern stehen, einfliessen lassen. Seine Art Materia Medica lebendig werden zu lassen war so einzigartig, eindrücklich und präzise. Ob im Unterricht, in Goa, in der wöchentlichen Supervision oder in den Pausen – er schlüpfte wie ein Schauspieler in die Arznei und präsentierte sie immer sehr anschaulich und unvergesslich. Er war für mich in solchen Momenten eine lebendig gewordene Materia Medica. Wenn ich praktiziere, höre ich innerlich immer noch tagtäglich seine wie mit Pinselstrichen gezogenen Aussagen. Auf seine lebendige Art unterrichtete er, wie sich die Menschen ausdrücken, ihr Verhalten, immer wieder gab er uns dazu Beispiele. Und tatsächlich haben sich diese Sätze bei mir verinnerlicht.
Dr. Jus teilte sein Wissen jederzeit mit uns, er behielt nichts für sich zurück. Seine "Praktische Materia Medica" ist ein Meisterwerk. In der "Die Reise einer Krankheit" schaffte er es, schwierige Themen einfach und verständlich zu präsentieren, so dass es ein sehr wertvolles Buch für alle Patienten geworden ist. Die ergänzte und erweiterte Version erschien kurz vor seinem Tod. Auch seine anderen Bücher wie "Kindertypen in der Homöopathie" oder "Verletzungen homöopathisch behandeln" sind wichtige Referenzbücher. Es sind auch mehrere Hörbücher von ihm erschienen. An weiteren Büchern und Artikeln schrieb er bis zuletzt, so z. B. die überarbeitete "Praktische Materia Medica" und ein Buch über akute Homöopathie. Martine Jus wird diese Projekte vollenden. Viele seiner Schriften sind noch nicht veröffentlicht worden. Durch seine Seminare, Vorträge und Veranstaltungen für Therapeuten, Patienten und Interessierte, die er in der ganzen Schweiz und in den umliegenden Ländern hielt, ist die Bekanntheit und Verbreitung der Homöopathie enorm gestiegen. Er wollte die Menschen auf das Potential der Homöopathie aufmerksam machen. Er schaffte es immer wieder, Menschen aufzuklären, sie zum Nachdenken anzuregen und zu begeistern. Wie oft haben wir zusammen philosophiert und diskutiert. Er verband das alltägliche Leben mit den Miasmen und Grundlagen der Homöopathie. Er begann seine Vorlesungen oder Laienvorträge meistens mit philosophischen Themen, die jeweils zum Tag oder zum Thema passten. Seine philosophischen Ausflüge waren immer wieder ein Genuss und regten zum Nachdenken an. "Ihr seid noch nicht heiss genug!" sagte er dann jeweils, wenn er spürte, dass noch nicht alle Zuhörer aktiv dabei waren. Es genügte ihm nicht, einfach die Grundlagen und Materia Medica zu unterrichten, nein, er wollte, dass wir uns als Schüler auch persönlich weiter entwickelten und innerlich wuchsen. Vor zwanzig Jahren verstand ich das noch nicht so wie heute. Nach 14 Jahren enger Zusammenarbeit mit ihm weiss ich, wie wertvoll diese Stunden waren. Er wurde nie müde, sein Wissen weiterzugeben, selbst in der Pizzeria oder unterwegs, plötzlich fielen ihm wieder Tipps und Vergleiche ein, die er uns weitergab. Wir haben so oft zusammen gelacht, wenn er wieder einmal sagte: "Homöopathie musst du leben und lieben, überall. Sie ist wie eine Freundin, sie lässt dir keine Pause, wenn du sie liebst. So wirst du sie nie vergessen." Ja, diese Zeit mit Dr. Jus ist unvergesslich, so viel konnte ich in diesen Jahren täglicher Arbeit von ihm lernen, wenn er bei mir im Zimmer war und wir zusammen einen Patienten sahen in einer Supervision. Er lehrte mich auf eine direkte, aber liebevolle Art, genauer hinzuschauen, aufs Wesentliche zu achten, akkurater zu werden.
Ich danke Dr. Jus dafür, dass er so viele Jahre mein Lehrer war. Es ist mir eine Ehre, dass ich diese Art der Beratung und Verschreibung von ihm erlernen und über 14 Jahre festigen durfte. Seine Ratschläge sind und bleiben unbezahlbare Schätze. Es ist mir eine Freude, die Jus-Methode auszuüben und sie an unsere zukünftigen Studierenden und Kollegen weiterzugeben.
Friedlich schlafen im Sokrates
Unsere Gäste fühlen sich geborgen
Dafür sorgt unser Nachtdienst seit vier Jahren. Ein Team von einfühlsamen Frauen und Männern ist Ansprechpartner für alle kleinen und grossen Anliegen.
Manchmal ist es das Vergessen der Zimmerkarte welches einen Gast vor verschlossener Türe stehen lässt- der Nachtdienst hilft aus der misslichen Lage. Oder eine kleine Unterstützung für den Patienten, wie Rücken einreiben oder eine Wärmeflasche bringen. Auch kann bei seelischem Kummer nachts eine Tasse Tee und ein offenes Ohr helfen, den Schlaf wiederzufinden.
Von vielen Patienten durften wir erfahren, dass es für sie beruhigend ist, zu wissen, dass immer jemand anwesend ist.
Von jedem Telefonapparat im Zimmer ist der Nachtdienst per Knopfdruck erreichbar.
Anreisende Hotelgäste können durch die Nachtglocke auch zu sehr später Stunde persönlich vom Nachtdienst empfangen werden.
Weiterhin bedeutet der Nachtdienst auch eine Unterstützung für das Servicepersonal am Ende des Arbeitstages. Er hilft mit, Arbeiten im Restaurant und in der Küche zu erledigen.
Ebenso gehört zum Aufgabenbereich auch das Handeln in verschiedenen Notfallsituationen. Einerseits kann auf medizinische Notfälle reagiert werden durch das Leisten von erster Hilfe oder das Anfordern von Hilfe. Andererseits könnte auch nachts jederzeit eine Person aus dem steckengebliebenen Lift befreit werden oder auf einen Brandalarm reagiert werden.
Wir sind dankbar, dass es im Gesundheitszentrum Sokrates unseren zuverlässigen Nachtdienst gibt.